Geschichte(n)

Versöhnungsakt vor dem "burggräflichen Schiedsgericht"

Schiedsmann Willmund

Als ich noch auf der Burg Overbach bei meinen Eltern wohnte, bekleidete mein Vater 20 Jahre das Ehrenamt eines Schiedsmanns. Er war im Ort bekannt für seine konziliante aber auch respekteinflößende Art. Denn seine Aufgabe war es, einen privaten Streit zwischen zwei Parteien zu schlichten, um die Gerichte zu entlasten.

In Much gab es damals einen Architekten, der als pendantisch galt, da er die Maurer hin und wieder tadelte, wenn sie seiner Meinung nach nicht ganz korrekt gearbeitet hatten. So ergab es sich, dass ein zu Jähzorn neigender Maurer ihn eines Tages als Korinthenkacker beschimpfte. Daraufhin wandte sich der Architekt an meinen Vater und verklagte den Maurer wegen persönlicher Beleidigung.

Mein Vater bestellte daraufhin beide zu sich, um den Maurer dazu zu bewegen, sich beim Architekten zu entschuldigen.

Ich wurde dabei unfreiwillig Zeuge einer weiteren Entgleisung, als ich dem Maurer im Burgflur begegnete und dieser mich fragte, ob der "Pingelsdrisser" schon da wäre. Das sagte er so laut, dass der Architekt das im Nebenzimmer kaum überhören konnte! Die Streithähne gingen daraufhin aufeinander los, sodass mein Vater sofort dazwischen gehen musste, damit es nicht zur Rauferei kam.

Ich habe mich sofort zurückgezogen, hörte aber im Nebenzimmer immer wieder lautstarkes Gebrüll, bis es aber bald abebte und immer ruhiger wurde. Nach ca. einer Stunde hörte ich sogar Gelächter, bis die beiden sich dann in aller Freundschaft von meinem Vater verabschiedeten.

Ich betrat dann das Zimmer, und mir wurde klar, dass sich mein Vater eines probaten Mittels für die Versöhnung bedient hatte. Auf dem Tisch stand eine Flasche "Schabau", die zu einem großen Teil geleert war.

Nicht ohne Stolz rühmte sich mein Vater, nach 20-jähriger Amtszeit 90% der Streitfälle geschlichtet zu haben.

Kajo Willmund

 

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