15. Dezember ...Tippel Tippel...

Hund im Schnee

Hunde lieben - genauso wie Kinder - den Schnee. Mein Hund Eysha war stets außer Rand und Band sobald die erste Schneeflocke in der Luft lag. Als ich im Februar 2004 abends die Wetternachrichten hörte, ahnte ich Schlimmes … der Schnee kam und nachts um drei Uhr fing das "Grauen" an ...

Ich hatte Durst und in der Küche angekommen hörte ich es: Tippel Tippel, ein schräger Hundeblick und zaghaft aber hoffnungsvolles Wedeln … Eysha war auf Kontrollgang, ob ich zufällig in Richtung Terrassen- oder Haustür ging. Mir war klar: Es hatte begonnen! Der Schnee war da und Eysha hat es wie immer gerochen (oder hatte sie auch die Wetternachrichten gehört?). Ich ignorierte sie, obwohl sie inzwischen vor der Haustüre lag und durch den Schlitz tief die Schneeluft einsog. "Frauchen … da ist Schnee". Nichts da, es wird weitergeschlafen.

Um fünf Uhr stand mein Mann auf. Wieder: Tippel Tippel, hoffnungsvolles Wedeln. Und tatsächlich: die Terrassentür öffnete sich und ich musste im Bett leicht grinsen, denn was dann kam war klar, aber es sollte SEIN Problem sein: Meinem Mann wurde schnell kalt, wollte er doch lieber Kaffee trinken. Aber Eysha stand wie angewurzelt im Schnee und kam nicht ins Warme. Nach fünf Minuten Diskussion und einem bösen "Rein" kam sie dann doch ins Wohnzimmer, voller Schneeklumpen am Fell.

Um halb sechs stand ich dann auf. Wieder: Tippel Tippel, hoffnungsvolles Wedeln, "Gehen wir spazieren?" Doch Eysha hatte Glück (oder ich?): Mein Mann ging vor die Tür um die Einfahrt frei zu machen und wollte etwas Gutes tun, nahm Eysha mit. Was er nicht bedachte: Vor lauter Freude über den Schnee, der von der Schaufel in den Graben flog, bellte sie lautstark. Es dauerte nicht lange und Eysha musste wieder rein, die Nachbarn waren inzwischen wach. Mein Mann wurde von Eysha mit einem strafenden Blick bedacht, schmollend (aber mich beobachtend) legte sie sich in der Nähe der Haustür auf Wache.

Endlich fuhren wir los, zu meinen Eltern, dort verbrachte Eysha die Tage während ich arbeite. Im Dorf angekommen, gingen wir erstmal eine schöne Runde durchs Dorf, auch für mich gibt es nichts Schöneres als der erste frisch gefallene Schnee. Knirscht er doch so schön unter den Schuhen und alles ist so friedlich. Nun ja … wir hinterließen eine Runde der Verwüstung, denn jeder kunstvoll erschaffene Schneehaufen wurde mit einem Sprung und einer kurzen Buddelei von Eysha bedacht, vielleicht versteckt sich ja unten ein Leckerchen? Man weiß ja nie.

Jetzt musste meine Mutter die Nerven behalten, denn das Wieder: "Tippel Tippel" würde sie den ganzen Tag hören. Nachmittags war sie soweit und hat den wärmenden Vorhang vor der Haustür geschlossen, damit Eysha den Schnee nicht mehr sehen konnte. An die gute Hundenase hat sie offensichtlich nicht gedacht. Aber Eysha hatte eine andere Idee: in einem unbeobachteten Moment kletterte sie auf die Couchlehne und schaute aus dem Fenster. Und wehe, jemand fing draußen oder in der Wohnung ging Richtung Haustür: Tippel Tippel, hoffnungsvolles Wedeln.

Nach der Arbeit sind wir dann wundervolle 1,5 Stunden spazieren gegangen. Dann erst kehrte Ruhe ein: Eysha legte sich nach dem Fressen mit offenen und erwartungsvollen Augen - mit Blick Richtung Haustür - auf ihre Decke. Als es dunkel wurde habe ich demonstrativ mit Blick Richtung Eysha die Rolladen heruntergelassen und sie ging - mit einem Blick als hätte ich sie für ihr ganzes Hundeleben schwer enttäuscht - auf ihr Kissen und schlief endlich ein.

Und hier passierte dann …. nein, kein Tippel Tippel, hoffnungsvolles Wedeln … Eysha träumte offensichtlich vom Schnee, jiffte leise vor sich hin und die Beine bewegten sich als würde sie über die schneebedeckten Wiesen rennen.

Zurück